Tee ist für mich ein Universum unendlicher Möglichkeiten. Er ist in der Lage, sich uns Menschen in der faszinierenden Vielfalt seines Geschmacks mitzu- teilen und damit Teil unseres Lebens zu werden. Seine Wurzeln zu ergründen, seinen Lebensraum kennen zu lernen, seine Botschaft zu lesen, das ist die Aufgabe, der ich mich in meinem Leben hier in Taiwan stelle.
Mein Teehaus nach dem Erdbeben
Im Jahr 1999 bebte die Erde in Taiwan. So stark wie seit einer Ewigkeit nicht mehr. Alle Straßen waren zerstört und so konnte ich für viele Wochen meine abgelegenen Teegärten nicht besuchen. Erst nach viel zu langer Zeit war es mir unter großen Umwegen möglich, meine Teebäume endlich wiederzusehen. Mir klopfte das Herz - wie würden sie aussehen? Hatten sie gedarbt, mich vielleicht sogar vermisst? Doch als ich ankam, war ich verblüfft – sie sahen viel besser aus als in der Zeit, in der ich sie ständig düngte und spritze, um sie vor Schädlingen zu schützen, so wie es alle getan hatten. Wie konnte das sein? Warum war das so? Wieso fühlten sich meine Pflanzen besser, als ich sie alleine ließ?
Ich begann zu zweifeln und fasste einen folgenschweren Entschluss: zukünftig würde ich sie viel mehr sich selbst über- lassen, auf Spritzmittel und Mineraldünger verzichten, um sie so wenig wie möglich zu zwingen. Also wurde ich nach einem langen Weg schließlich eine biologisch zertifizierte Teeproduzentin.
Die Straße zu den Teegärten
Innenstadt von Puli
Ohne den Kosmos kein Leben – und auch kein Tee. Der weite Himmel über meinen Teegärten spendet alles, was meine Pflanzen brauchen: Reine Luft, ausreichend Regen, schützenden Dunst und Sonnen- energie. Es macht mich glücklich, wenn ich davon im Geschmack meiner Tees einen Ausdruck finde.
Es ist der Boden, der die Pflanzen nährt und den Duft und das Aroma meiner Tees prägt. Wenn ich genau darauf achte, manchmal erst nach dem sechsten oder siebenten Aufguss, beginnt der Boden, die Steine und die Erde zu mir zu sprechen. Dann höre ich genau hin.
Der Teebaum ist das Medium zwischen Himmel und Erde. Und es ist sein Wachstum, das uns Genuss schenkt und die Geheimnisse des tief im Untergrund Verborgenen zu Tage fördert: In unsere Nase und auf unsere Zunge – und unsere Körper mit Leben flutet.
Camelia Sinensis – das ist die Teepflanze. In meinen Teegärten bringt sie je nach Standort ganz unterschiedliche Tees hervor, dessen Geheimnisse sich erst bei der Verarbeitung in meiner Manufaktur erschließen. Und so bin ich überglücklich, dass sie es mir ermöglichen, gleich sechs unterschiedliche Oolongs produzieren zu können: Grünen Oolong, GABA Oolong, auf Kohle gerösteten Oolong, Roten Oolong, Schwarzen Oolong und sogar Weißen Oolong. Es hat viele Jahre gedauert, bis mir die Teepflanzen den Weg gezeigt haben, diese Vielfalt zu erarbeiten. Denn dafür stehen mir nur wenige Handgriffe wie welken, rollen, Oxidation und Rösten zur Verfügung. In ihnen liegt eine ganze Welt verborgen.
Eine Geschichte über … Einen Vater, der begann, in seinem eigenen Garten Tee zu ernten und wilde Teebäume zu pflegen. Und seine Tochter, die diese Arbeit fortführte und sich in das Land verliebte, in dem ihr Vater arbeitete. Und schließlich von drei Schwestern, die zusammen ihre Teegärten in Taiwan pflegen, um dem Geheimnis des Tees näher zu kommen.
Liebe ist ein starkes Wort für eine empfindliche Verbindung. Manchmal genügen kleinste Impulse und die Welt gerät ins Wanken. Und erst dann entsteht das, was uns neue Verbindungen ermöglicht, die manchmal viel stärker sind als zuvor. So etwa ist meine Verbindung zu all den Teegär- ten, die ich pflegen darf und ihren tausenden von Pflanzen die dort wie Freunde wachsen und die mir ihre Blätter schenken, die ich mit anderen teilen darf.
Camellia KTEA Taiwan Organic Tea Co
Katie Yen
Organic Tea from Taiwan
No.38. Shuren Rd., Puli Township, Nantou County, Taiwan
China
No.500., Xiang Yang Nan Rd., Xu Hui District, Shanghai, China
Mangyu Organic Tea Gardens, Nannuo Mountain, Xishuangbanna
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